Leitbild & pädogogische Grundsätze
Die Umsetzung der pädagogischen Arbeit erfolgt auf Basis der anthroposophischen Menschenkunde Rudolf Steiners, sowie der Waldorfpädagogik.
Im Waldorfkindergarten Lienen ist jedes Kind mit seiner ganzen, einmaligen und unantastbaren Individualität willkommen. Jedes Kind bringt seine eigene Geschichte, seinen eigenen kulturellen und familiären Hintergrund mit. Es wird mit seinen jeweiligen Anliegen, Neigungen, Vorlieben und auch Handicaps wahrgenommen und soll sich auf seine ganz eigene Weise entwickeln dürfen. Dafür braucht es Zeit und eine achtsame und respektvolle Haltung der Erzieher gegenüber seiner Einzigartigkeit.
Unsere Aufgabe ist es, eine Umgebung zu bilden, in der sich jedes Kind selbst bilden und eigene Lebensmotive entwickeln kann. Der Kern jeder Erziehung ist die Begegnung zwischen den Menschen, insbesondere zwischen dem Kind und dem Erwachsenen, sowie zwischen den Kindern untereinander. Die Selbsterziehung jedes einzelnen pädagogischen Mitarbeiters und die bewusste und kritische Reflexion des eigenen Handelns bilden erst die Grundlage für unseren Erziehungsalltag.
Rhythmus und Wiederholung
Ein rhythmischer Alltag im Sinne der Waldorfpädagogik in unserem Kindergarten ist:
- der regelmäßige Wechsel von aktiven und ruhigen Phasen im Tageslauf
- die sich wiederholenden Rituale im Wochenlauf
- das Hineinleben in den Jahreslauf, durch das Feiern von Festen und dem Erleben von sich jahreszeitlich verändernden Tätig- und Räumlichkeiten
Die wiederkehrenden Elemente im Kindergartenalltag geben den Kindern Sicherheit, Orientierung, Beständigkeit und Überschaubarkeit. Kinder brauchen Wiederholungen auch in Liedern, Fingerspielen, Reigen und Märchen. Diese werden deshalb täglich, in gleicher Weise, über drei bis vier Wochen wiederholt. Wenn sich jeden Tag der vertraute Rhythmus wiederholt, kann das Kind abends einschlafen mit der Gewissheit, dass „morgen alles wieder seine Ordnung hat“. Es lernt so auf natürliche Weise den Tages-, Wochen- und Jahreslauf kennen.
Vorbild und Nachahmung
Kinder im ersten Jahrsiebt lernen nicht über den Intellekt, sondern durch die Nachahmung. Vorbild im Kindergarten sind wir Erzieher. Deswegen ist es wichtig, die Umgebung der Kinder so nachahmenswert wie möglich zu gestalten. Indem das Kind, den Erwachsenen aktiv nachahmt, findet ein schöpferischer Prozess der Selbstbildung statt. Vorurteilsfrei nimmt das Kind so seine Umgebung als „gut“ und „moralisch“ wahr. Durch das Verhalten und die Haltung jedes einzelnen Erziehers; seine Gebärden; seine Stimme; sein Sozialverhalten; seine moralische Gesinnung und religiöse Haltung wirkt er auf das Kind. Seine Aufgabe ist es die Nachahmung des Kindes bewusst anzuregen und zu pflegen.
Das Freie Spiel
„Spiel ist für kleine Kinder „Arbeit“, mit der sie sich die Welt zu eigen machen. In keiner anderen Tätigkeit kann das Kind seine Selbstbildung so umfassend verwirklichen wie hier: Sämtliche Lebenskompetenzen werden grundlegend geübt, und zugleich bietet das freie Spiel eine hervorragende Grundlage für die Entfaltung der eigenen Individualität. Mit dem gleichen Ernst, mit dem das Kind in seinem Spiel lebt, kann es sich später als Erwachsener mit seiner Arbeit verbinden.“ (Aus: Waldorfpädagogik für die Kindheit von 3bis 9 Jahren, Teil II)
Das freie Spiel ist für das Kind nicht als Spiel im üblichen Sinne zu betrachten, sondern als Lernort. Wenn Erwachsene in der Umgebung der Kinder sinnvollen und nachvollziehbaren Tätigkeiten nachgehen, regt das die Kinder zum Mittun an und schafft die Grundlage für das freie, zweckungebundene Spiel. Kinder spielen im Nachahmen und wollen im Nachahmen spielen. Im freien, schöpferischen, fantasievollen Spiel bringen die Kinder zum Ausdruck was sie erlebt haben und was sie bewegt
Bildungs- und Beziehungspflege
Die vertrauensvolle und sichere Bindung zwischen dem Kind und seinen Eltern, sowie eine offene verlässliche Beziehung zu den Erziehern bilden die Grundlage für eine gesunde Entwicklung. Uns ist es ein Anliegen bereits vor der Aufnahme des Kindes in den Kindergarten die vertrauensvolle Beziehung zu den Eltern aufzubauen. Auf den ersten Elternabenden, vor Beginn des Kindergartenjahres, informieren wir über pädagogische Themen, wie das Eingewöhnungskonzept und die jeweiligen Gruppenstrukturen. Für persönliche Fragen und Gespräche mit den pädagogischen Mitarbeitern ist an den Elternabenden Zeit und Raum. Der im Rahmen der Eingewöhnung stattfindende Hausbesuch ist ein elementarer Bestandteil des Eingewöhnungskonzeptes in unserem Kindergarten, denn Hausbesuche geben die Möglichkeit das Vertrauen und die Beziehung zwischen Kindern, Eltern und Erziehern zu vertiefen.
Sinnespflege
Die Sinne des Kindes sind seine Tore zur Welt. Sie vermitteln ihm alle Eindrücke, die es benötigt, um seine Umgebung und sich selbst in ihr wahrzunehmen. Nicht isolierte Angebote zur Sinnesschulung, sondern das alltägliche Erleben von Sinneserfahrungen ermöglichen dem Kind die Welt zu begreifen, sich mit ihr zu verbinden und zu verstehen.
Alltagsintegrierte Sprachbildung und -förderung
Sprache bedeutet nicht nur Kommunikation, sondern auch Begegnung. Sie ist die wichtigste Grundlage des sozialen Lebens, denn sie gibt uns die Möglichkeit einander mitzuteilen, was uns in unserem Inneren bewegt. In unserem Waldorfkindergarten werden das Hörempfinden, die Sprachfähigkeit, die Sprechmotorik und die Bewegungskoordination angeregt und ausgebildet. Die, durch Bewegung begleiteten Lieder und Reime, sowie Fingerspiele oder der rhythmische Reigen werden mit allen Sinnen wahr und aufgenommen, denn Kindern lernen am besten, wenn sie selbst aktiv sein können.